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Kryptosicherheit

/emp 30.09.97 - Der CCC ist bei Fragen der Kryptosicherheit nicht nur mit den Banken solidarisch, sondern auch mit den Pay-TV-Betreibern. "Schwache Verschlüsselung" kann ihnen nicht zugemutet werden. Pay-TV-Betreiber haben wie jeder Bürger das Recht auf "starke" Verschlüsselung mit mehr als nur 40 oder 56 Bit. Denn nur diejenigen Pay-TV-Systeme taugen etwas, die gegen Angriffe von Piraten "gehärtet" sind. Es hat doch keinen Zweck, Pay-TV mit Verfahren zu verschlüsseln, die heute jeder bessere Geheimdienst binnen Minuten knackt und morgen kann das jeder. Im Zeitalter der frei programmierbaren Computer mit ständig steigender Rechenleistung sind die von der EU geplanten "Verbotsschilder" für Entschlüsselungsversuche schlicht und ergreifend Unfug und behindern den technischen Fortschritt bei der Kryptoforschung. Zuwenig bedacht wird dagegen ein Pferdefuß: Denn je perfekter die Verschlüsselung, desto gründlicher ist die Überwachung. Pay-TV macht Einzeladressierung und -abschaltung noch perfekter als beim Militär mit AFN-TV. Was beim Militär die "Verstanden"-Meldekette war, wird das Modem an der dBox. Der Anschluß des Fernsehers ans Telefon ohne Kontrolle, welche indirekten Informationen darüber zurückfließen, ist in seinen Konsequenzen noch nicht durchdacht. Welchen Zugriff staatliche Stellen auf so gesammelte Bits und Zeitverläufe haben dürfen, ist ebenfalls ungeklärt. Um es überspitzt zu formulieren: bei Ausstrahlung von Pornos, die nachträglich klassifiziert werden als "dem Besitzverbot unterliegend", könnten anhand der Dekoderdaten Kundenadressen ermittelt und Hausdurchsuchungen angeordnet werden. Denn die Möglichkeit der Aufzeichnung hat ja bestanden.

 

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